Erntedank

Gedanken zum Erntedankfest

Erntedank erinnert uns zunächst an die Ernte des Jahres. Damit etwas wachsen kann, braucht es aber auch viel Zeit und Geduld. Und gute Rahmenbedingungen. 

Das Wort Danke kommt etymologisch von «daran denken». Wenn wir zusammenkommen, um für die Ernte zu danken, denken wir daran, dass einerseits im Leben nicht alles mach- und herstellbar ist und dass es andererseits unsere Mitarbeit braucht, um die Kostbarkeiten der Natur zu heben. Wir haben zunächst die konkrete Ernte des Jahres im Blick. Jedes Erntedank-Fest ist zugleich auch eine Bitte um ein weiteres gutes Jahr. 

Es braucht Rahmenbedingungen

Die Natur lehrt uns viel im Hinblick auf unser Leben: Damit etwas wachsen kann, braucht es gewisse Rahmenbedingungen: Sonne, guten Boden, Regen usw. Es braucht vor allem auch Zeit und Geduld – es nützt nichts, wenn wir mit Gewalt an der wachsenden Saat ziehen – übertragen auf andere Lebensbereiche heisst das, dass Wachstum nicht mit Gewalt herbeigeführt werden kann, sondern Zeit und gute Rahmenbedingungen braucht.

Viele Lebensfelder

Ernte können wir somit auch in einem weiteren Sinn verstehen: Es gibt nämlich viele Lebensfelder: das Lebensfeld Familie und Partnerschaft, das Berufsfeld, das Feld der Freundschaften und Beziehungen, das Feld der eigenen Talente und nicht zuletzt das eigene Glaubens und Lebensfeld, das mit allen anderen Feldern in Beziehung steht. Zu Erntedank sagen wir Gott nicht nur Danke für alle Früchte und die vielfältigen Erntegaben, sondern letztlich sollen wir selbst eine Gabe werden, die Gott gefällt.

Danken für unser einmaliges Leben

Wo Menschen auch etwas von uns haben können und erwarten dürfen, dort werden wir selbst zur Gabe für andere. Ja, wir alle haben etwas zu geben und wir alle sind Empfangende. Wir dürfen dankbar sein für unser einmaliges Leben, das unwiederholbar ist und uns von Gott geschenkt ist. Erntedank bedeutet, den Blick zu schärfen für die Kostbarkeit des eigenen Lebens und darauf zu hoffen, dass die täglichen Bemühungen nicht umsonst sind, sondern zu einem grossen Erntedank bei Gott führen. Stellen wir uns dazu ein paar persönliche Fragen:

– Was sind meine ganz persönlichen «Ernten» in diesem Jahr?
– Wo durfte ich erleben, dass eine Saat aufgegangen ist und Frucht gebracht hat?
– Wo wächst noch etwas und wo brauche ich noch Zeit für die Ernte?